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Satire: Golden Sun

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Golden Sun


„Wach auf, Isaac, draußen kracht es unheimlich und ein hinterhältiger und gemeiner Felsbrocken will unser kleines Kuhkaff zerstören!“
So – oder so ähnlich – beginnt eines der erfolgreichsten und beliebtesten Rollenspiele für den Gameboy Advance.
Um dies zu verstehen, benötigt man eine gewisse Einführung in das Spiel. Eine Analyse des Prologs stellt sicherlich eine große Hilfe dar:

Der Spieler wird zu Beginn in die Lage eines kleinen, süßen und putzigen 14-Jährigen versetzt. Anfangs stellt der geneigte Zocker erstaunt fest, dass der Staub in den Lautsprecherausbuchtungen seines GBAs aufgrund des Soundtracks herausgepustet wird. Mit staunendem Blick liest der Medienabhängige gebannt den Dialog zwischen Mutter und Kind, der nicht wie erwartet mit Sätzen wie „Wo warst du schon wieder die ganze Nacht? Hast du den Mädels wieder auf den Hintern geguckt? Du ungezogener Junge! (typisch Mutter eben ...) aufwartet, sondern ein Drama beschreibt.

Das Dörfchen Vale, das am Hang eines Berges errichtet wurde, steht vor einer Katastrophe. Ein übel gesinnter Felsbrocken findet es angebracht, mörderisch krachend durch das Dorf zu preschen, um möglichst stilvoll so viel Zerstörung wie möglich anzurichten.
Das lässt sich die Bevölkerung nun wahrlich nicht gefallen. Heorisch erklärt der Vater des Alter-Egos selbigen und dessen Mutter, dass er draußen gebraucht werde. Was für so manchen erfahrenen Ehemann sich anhört wie eine Ausrede, die in Wirklichkeit den Kontext „Ich will mit meinen Kumpels Bier saufen und Fußball gucken, aber du Ziege hast ja was dagegen, also geh ich wo anders hin“ beeinhaltet, ist in diesem Epos doch tatsächlich ernst gemeint und frei von Lügen. Was für ein treusorgender Ehemann!
Im Gegensatz zu seiner Frau: Diese findet es völlig in Ordnung, den armen, kleinen Jungen (ergo den armen kleinen Spieler) bei diesem Sauwetter alleine zu lassen.

Gerne würde man der Mutter etwas hinterherschreien, da aber die Ausdrucksmöglichkeiten des bemitleidenswerten Jungen auf Kopf nicken („Ja“) und Kopf schütteln („Nein“) beschränkt sind, stellt sich die Frage, wie dieses Kind überhaupt solange überleben konnte. Gewiss, das Spiel ist von einer japanischen Firma und die Japaner neigen bekanntlich gern zu Abstrusitäten, aber ein kleines Kind so derart zu foltern ist sadistisch, auch wenn es nur ein Videospiel ist.

Wie auch immer – der vor Rührung erfasste Spieler manövriert den Protagonisten durch den Regen zu seinem Freund, der zitternd versucht, für ihn viel zu schweres Gepäck mitzuzehren. Welch eine Schande! So hat man doch noch vorher gesehen, wie die Mutter des Jungen (der übrigens Isaac heißt) in die Richtung des Freundes marschierte. Wie kann man nur so einem vom Schicksal gebeutelten Geschöpf übersehen oder gar ignorieren?

Links und rechts des Spielers haben sich nun große Haufen von Papiertaschentüchern gebildet. Welch eine tragische Begebenheit! Schluchzend steuert der Zocker Isaac weiter, nun im Schlepptau Garet, seinen Freund. In einem herzergreifendem Dialog hat nämlich Isaac erklärt, dass es ziemlich gefährlich sei, wenn man seine Wertgegenstände retten will, denn der böse Felsen naht.
Die zwei Sandkastenkameraden suchen nun Hilfe. Ständig aufgehalten durch herunterfallende Gesteinsbrocken, schaffen sie es, zu einem Haus zu kommen, in dem sich noch ein viel schrecklicheres Horrorszenario abspielt:

Felix, auch ein lieber, netter, braver, adretter, unschuldiger Junge steht kurz vor dem Ertrinken. Ein Fluss, der den Damm gebrochen und das Haus des besagten Jungen zerstört hat, trachtet nun nach dem Leben des 15-Jährigen. Dieser versucht rührendst, sich an einem Holzpfahl zu retten. Seine Familie schaut dem Kampf von Leben und Tod sicher in den Ruinen des Hauses zu. Mit aufmunternden Worten („Könnt ihr ihm helfen?“ „Nein, ich habe keine Kraft mehr ...“ „Ich auch nicht mehr ...“ „Ich sowieso nicht ...“) wollen sie ihrem Familienmitglied Mut zusprechen. Isaacs Vater trefft ihr dort übrigens auch wieder, der – angeblich – vielen Dorfbewohnern geholfen hat (man siehe oben: Die Ausrede mit dem Herumhängen scheint nun realistisch).

Jenna, auch eine unschuldiges, liebes ... etc. Mädchen, entdeckt die zwei Freunde und zusammen sucht das Gespann nun nach Hilfe. Nach mehreren hilflosen Anläufen (das leidige Thema Felsbrocken ...) gelangt der Trupp in die Dorfmitte und erhält Hilfe von einem sympathischen Mann.

Der Spieler frohlockt. Er ist dabei, eine gute Tat zu vollbringen! Hoffnungsfroh eilt der Zocker zurück zu der Unglücksstelle.
Der Mann begibt sich zu dem Rest der Familie ... und an dieser Stelle ist der Bildschirm des GBAs tränenüberströmt von den Ausgüssen des Zockers:
In Standbildern sieht der fassungslose Spieler, wie sich der überaus große und durchaus hinterhältige Felsbrocken auf die Ruine stürzt. Nach dieser Schreckensszene ist ein Teil der Menschen sowie Felix verschwunden.

Der Zocker hält es nun kaum noch mehr aus: Mit letzter Kraft lenkt er Isaac wieder zur Dorfmitte – Garet folgt ihm. Doch die beiden kommen nicht weit:

Zwei mysteriöse Gestalten unterhalten sich spottend über Vale. Isaac steht nur ein paar Meter entfernt und hört alles mit. Als Garet eintrifft und nach Isaac ruft, stürmen die seltsamen Fremden auf die beiden zu. Hämisch lachend stürzen sich diese Kinderhasser auf die niedlichen Wonneproppen.

Dem Spieler steht vor lauter Zorn Tränen in den Augen. Mit gezückten Küchenmessern versuchen die beiden Kinder, das kuriose Paar zu töten. Nicht sehr effektiv – im Gegensatz zu der Magie, die einer von den Feinden einsetzt. Die Kinder sind schwer verletzt und gehen zu Boden ...

Das war zu viel. Der Spieler schluchzt lauthals und kann nicht mehr an sich halten. Fluchend wirft er dieses kinderverachtende Spiel aus dem Fenster und setzt eine Beschwerde an die USK auf. Kein Wunder, dass die heutige Jugend so dermaßen aggressiv ist! Es fängt schon mit angeblichen Kinderspielen an! Es kann doch nicht sein, dass ein solch grausames Videospiel keine Altersbeschränkung erfährt ... In was für einer Gesellschaft leben wir denn?

Wer dann noch behauptet, Nintendo stelle Kinderspiele her, ist mit diesem Beispiel nun hoffentlich eines Besseren belehrt worden. Diese Art von psychischem Terror ist brachial und menschenentwürdigend – doch es macht Spaß!

Und deswegen zählt Golden Sun zu den besten Rollenspielen, besonders empfehlenswert für Kinder.



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